Dialog im Dunkeln – Frankfurt

Dialog im Dunkeln – Interaktive Erlebnisstätte

Das Dialogmuseum ist umgezogen.

So war es bisher im Dialogmuseum:
Ein Museum, das keine Sammlung ausstellt, eine Ausstellung in der es nichts zu sehen gibt, ein Casino in dem alle gewinnen und eine Erfahrung, die groß und klein miteinander teilen können…das und mehr ist das Dialogmuseum in Frankfurt.

Sehen ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens.
Wie es ist, nichts zu sehen, lässt sich nicht mit geschlossenen oder verbundenen Augen nachvollziehen. Erst wenn der Besucher mit dem Blindenstock in die wirkliche Finsternis des Dialogmuseums eintritt und der Guide als einzigster Experte Hilfestellung leistet, erst dann erkennen wir, was Dunkelheit wirklich bedeutet.

Ohne den blinden Guide, der mit bewundernswerter Leichtigkeit durch die Dunkelheit schreitet, wäre der Besucher verloren. Er weist in die Technik mit dem Blindenstock ein, erklärt jeden einzelnen Schritt, klopft an alltägliche Gegenstände, damit die Gäste sie mit den Händen erkunden können, hilft über jede Bodenschwelle und erklärt das Leben, das sich der Besucher bisher nicht einmal in seinen kühnsten Träumen vorstellen konnten.

Auf völlig neue Weise erfahren Erwachsene und Kinder hier eine wohlbekannte Welt in einer ganz neuen Dimension. Ein Parkspaziergang wird zu einem unlaublichen Abenteuer, eine Bootsfahrt oder der laute Stadtverkehr wird auf eine völlig neue Weise erfahrbar.

Ein Familien-Erlebnisbericht:
Nach einer kurzen Einweisung werden wir in einer kleinen Gruppe (bis zu acht Personen) von unserem blinden Guide in Empfang genommen. In völliger Dunkelheit stellen wir uns gegenseitig vor und versuchen uns an die Gesichter unserer Gruppenmitglieder zu erinnern, die wir vor dem Eintritt in der Eingangshalle kurz getroffen haben, doch unsere Erinnerung scheint sich bereits in der tiefen Finsternis zu verlieren. Trotzdem fassen wir schon bald Vertrauen zu diesen uns völlig fremden Menschen und wir lernen Hilfe anzunehmen und auch zurückzugeben, wobei unsere Kinder uns von Anfang an weit voraus sind.

Dialog im DunkelnIn bis zu sechs Räumen (je nach gebuchter Tour,) über die wir hier natürlich nicht zu viel verraten wollen, treten wir in eine völlig dunkle Welte ein, die prall gefüllt ist mit Tönen, Düften, Winden und fantastischen Erlebnissen, die mit Worten kaum zu beschreiben sind.

Unser Weg führt uns zunächst in einen Park. Mit bewundernswerter Sicherheit schreitet der blinde Guide voran während wir uns bemühen, die schwankende Brücke zu überqueren, die Inschrift einer Statue zu ertasten oder den Wasserfall zu finden, der nicht da zu sein scheint, wo wir ihn laut unserem Gehör vermuten. Angefüllt mit Geräuschen der Natur, die wir vorher nie bewusst wahrgenommen haben, tasten wir uns durch die Dunkelheit und vertrauen uns unserem Guide an, der aus unserer Angst vor dem Unbekannten ein Abenteuer mit (fast) allen Sinnen macht.

Ein einfacher Baum, ein Geländer oder eine Treppenstufe werden hier zu einem einzigartigen Erlebnis und – kaum zu glauben – ein unbändiger Stolz erfüllt uns, als wir es gemeinsam schaffen uns auf einer Parkbank niederzulassen.

Im Klangraum an der Wand sitzend gewinnen wir dann ein wenig von unserer Sicherheit zurück und genießen es, den Klängen zu lauschen und die Vibrationen mit dem ganzen Körper aufzunehmen. Die Entspannung ist in der ganzen Gruppe deutlich zu spüren und wir fühlen uns bereit für die nächste Herausforderung.

Fast lautlos huschen unsere Blindenstöcke über den Boden, ertasten die Schuhe des Vordermanns oder bekannte Gegenstände, die uns völlig fremd vorkommen. Schon begegnen wir der nächsten Alltagssituation in Form einer offenen Tür, doch unseres zentralen Wahrnehmungsorgans beraubt werden wir wieder mit unseren eigenen Grenzen konfrontiert. Tatsächlich sind wir in dieser faszinierenden Welt behindert und somit auf fremde Hilfe angewiesen. Wir bewunderen unseren blinden Guide, der uns mit freundlicher Stimme den Weg weist, mal hinter uns und dann wieder vor uns ist, mit seinem Stock auf Gegenstände klopft, die es zu erkunden gibt und sich in dem Räumen völlig ungehindert zu bewegen scheint.

Die Kinder finden sich erfahrungsgemäß schneller zurecht. "Ich bin hier, Mama.", ruft mein sechsjähriger Knirps und klopft irgendwo vor mir mit dem Blindenstock an ein Geländer."Wo bleibst du denn? Du musst einfach immer nur weitergehen."
Wahrscheinlich können sich Kinder wirklich viel schneller auf neue Situationen einstellen. Wir sehen unsere Kinder hier plötzlich in einem ganz anderen Licht und das gemeinsame Erlebnis schweißt uns enger zusammen.
Ich taste nach seiner Schulter, um mich seiner Führung anzuvertrauen, die mir sicherer erscheint als mein eigene Hilflosigkeit, doch meine Hand wird ungeduldig abgeschüttelt. "Ich kann das allein.", meutert er und ich stelle fest, dass mein Sohn mich anscheinend völlig falsch verstanden hat.
Für eine Erklärung bleibt nicht genug Zeit und so widme ich mich wieder der Technik mit meinem Blindenstock und lausche auf unseren Guide, der uns mit unendlicher Geduld und viel Humor den Weg weist.

Wie es sich für eine Ausstellung in Frankfurt gehört, gibt es auch hier ein besonderes Museum. Wir freuen uns darauf, den Museumsraum zu besuchen…dumm nur, dass er sich auf der anderen Seite des Mains befinden und sich die Überquerung des Wassers im lichtlosen Raum als ein neues Hindernis erweist. Gemeinsam meistern wir auch diese Herausforderung und werden mit einem ganz besonderem Erlebnis belohnt.

Über den Museumsraum wollen wir an dieser Stelle nichts verraten, klar ist aber, dass man sich nach so viel Kultur eine Verschnaufpause gönnen darf.
Die Dunkelbar befindet sich allerdings am anderen Ende der Stadt, so tasten wir uns über Bordsteine, überqueren die Straße an einer Fußgängerampel und erleben alltägliche Gegenstände in einer ganz neuen Dimension. Ich höre die Autos vorbeirasen. Hat da wirklich jemand sein Motorrad mitten auf dem Gehweg geparkt oder stehe ich hier als Hindernis etwa mitten auf der Straße? Plötzlich höre ich die Stimme unseres Guide direkt neben mir und frage mich, woher sie weiß, dass ich gerade jetzt wieder einmal verloren war. Der Umgang mit Hilflosen scheint ihr nicht neu zu sein und wieder erklärt sie mir geduldig den richtigen Weg und bringt auch mich sicher in die Bar.

Dort werden wir an eine Theke geführt, wo uns bereits ein neues Problem erwartet. Mit was bezahle ich hier eigentlich? Ist es ein 50 Cent Stück, das ich gerade aus meinem Portemonnaie geangelt habe oder vielleicht sind es doch eher 2 Euro. Ist das wirklich ein 10 Euro Schein oder……? Geduldig erklärt uns der blinde Wirt die Erkennungsmerkmale des Geldes. Theoretisch habe ich jetzt wieder was gelernt, in der Praxis jedoch scheitere ich kläglich und nehme mir vor, unser Geld später noch einmal genau zu inspizieren. Dann haben wir alle einen Platz gefunden. Unser Guide ist wie immer an unserer Seite und gemütlich auf einer Bank sitzend setzt sich der Dialog fort…..unterhaltend, humorvoll, offen und wirklich überraschend.

Als wir zurück in das Licht treten, müssen wir uns erst wieder orientieren.
"Cool", meint unser sechsjähriger Mitstreiter "Die haben echt was drauf, die Blinden." Und er spricht aus, was viele Besucher am Ende dieser abenteuerlichen Reise denken. Aus Mitleid gegenüber unseren blinden Mitmenschen ist Respekt geworden und wir haben heute nicht nur das Wort Toleranz neu definiert.

Dialog im Dunkeln ist ein Erlebnis für die ganze Familie. Kinder sollten schon etwas sechs bis sieben Jahre alt sein und keine Angst vor der Dunkelheit haben. Eltern, die den Dialog im Dunkeln besucht haben, empfehlen anderen Eltern, ihre Kinder auf den Besuch vorzubereiten. Hier wird nicht das Blindsein simuliert, sondern ein Abenteuer mit (fast) allen Sinnen erlebt und besonders Kinder finden sich hier oft schneller zurecht als wir Erwachsenen.

Extratipp

Info: Dialog im Dunkeln kann nur in Begleitung eines blinden Guides besucht werden. Reservierung ist daher erforderlich unter:
+49 (0)69 999 999 525
bookingline@dialogmuseum.de

Adresse


An der Hauptwache
B-Ebene, Passage 10: Roßmarkt
60313 Frankfurt am Main

Offizielle Webseite des Anbieters:

Hier geht es zurück zu unserer Übersicht:

Auflugsziele für Familien in Deutschland